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Patrik Bishay

Patrik Bishay kam 1975 in Braunschweig zur Welt. Seit 1981 wohnt er in Bad Homburg. Nach dem Abitur an der Anna-Schmidt-Schule Frankfurt studierte er am Berklee College of Music in Boston. An den "bachelor of music" 1999 schloss sich ein weiterführendes Studium der Komposition an der Universität von Newcastle an, das er 2002 mit dem Doktor der Philosophie beendete.

Bishay erhielt mehrere Musikpreise, unter anderem 1999 den vom Berklee College vergebenen "Barnes and Nobles Composition Award". Kürzlich erschien in den USA die CD "The Music of Patrik Bishay and William Thomas Mckinley". Erhältlich ist sie unter www.mmcrecordings.com. Am 4. Mai überträgt der Radiosender des MDR um 20 Uhr ein Konzert des Philharmonischen Staatsorchesters Halle, das Bishays Komposition "Unsichtbare Mauern" spielt. .- Homepage Bishays: www.bishay.de.

Von Dagmar Scherf über den Komponisten:
Bad Homburg. Der 30. Juni 2001 war ein denkwürdiger Tag für die moderne E-Musikszene Ägyptens. Da nämlich spielte das "Cairo Symphony Orchestra" die Ouvertüre zu der Oper "MachineJustice". Und damit erklang im Land zum ersten Mal eine Komposition der Sparte "zeitgenössische Musik". Komponist dieses Pionierstücks war der damals gerade 25 Jahre alte Patrik Bishay, der seit 1981 in Bad Homburg wohnt.
Lebt da also, den Blicken und Ohren der lokalen Öffentlichkeit bislang weitgehend verborgen, ein zum Genie herangewachsenes Wunderkind, ein neuer Mozart unter uns? "Während meiner Schulzeit hatte ich eher Probleme mit der Musik", erzählt der mittlerweile 30-Jährige. "Erstmal habe ich lieber Theater gespielt."
Dass Patrik Bishay dann jedoch am renommierten Bostoner Berklee College Musik studierte und anschließend noch in Philosophie promovierte, lässt ebenso aufhorchen, wie sein Werkeverzeichnis: Neben drei Symphonien gibt es Orchesterwerke mit Titeln wie "Fremde Welten", "Der Zauberberg" oder "…stürmisch!". Unter den Stücken mit kleinerer Besetzung sind mehrere Streichquartette aber auch Vertonungen von Gedichten der Suhrkamp-Autorin Silke Scheuermann.
Diese Stücke stehen nicht nur auf dem Papier, beziehungsweise auf Patrik Bishays homepage. Er ist mittlerweile offenbar dabei, den Sprung vom Geheimtipp zu einem Komponisten zu vollziehen, dessen Bekanntheitsgrad sich nach dem Schneeballprinzip steigert. Und da er bei den Proben und Aufführungen aller seiner Stücke dabei sein will, ist er viel unterwegs. Neben dem Besuch von 20-30 Kammermusik-Konzerten arbeitete er auch öfters mit dem Hessischen Jugendgitarrenorchester oder den Staatsorchestern von Halle, Gera und Olomouc/Tschechien zusammen.
Weil Patrik Bishay dennoch "mehr schlecht als recht" von solchen Aufträgen leben kann, gibt er Unterricht in E-Gitarre. Sein Leben in der Neuen Mauerstraße spielt sich auf zwei Stockwerken ab: Im ersten Stock wohnt er mit seinem Labrador-Collie-Mischling Charlie. Und im Keller hat er sich, klein aber funktional ("legen Sie den Mantel auf das Mischpult"), ein eigenes Musikstudio eingerichtet, was sicherlich auch beim Geldsparen hilft.
Den musikalischen Kontakt nach Kairo hat Bishays Vater hergestellt, ein gebürtiger Ägypter, der mit einer Deutschen verheiratetet ist. "Bis da hin war Ägypten für mich nur Urlaubsland, und ich fühlte mich als Deutscher", erzählt der Komponist. Aber nachdem er inzwischen vier weitere Konzerte in Kairo geben konnte und für die nächsten Jahre unter der Leitung des dortigen Chefdirigenten Steven Lloyd je drei weitere Uraufführungen avisiert sind, hat sich in Bishays Selbstverständnis etwas verändert. "Seitdem fühle ich mich auch als Ägypter. Einfach weil die Zusammenarbeit mit dem Orchester so besonders freundschaftlich ist."
Natürlich sind Patrik Bishays Kompositionen gewöhnungs und darum auch für die Ausführenden erklärungsbedürftig. "Bei der ersten Probe erschrecken wir eigentlich immer - die Musiker ebenso wie ich", erzählt er schmunzelnd. "Ab der zweiten Probe fängt es an, anders zu werden, als ich es mir vorgestellt habe." Besonders "charmant" finde er, "dass es am Ende eigentlich nicht mehr mein Stück ist. Sondern das, was die Musiker daraus gemacht haben." Wie viel Freude ihm die Zusammenarbeit mit Musikern macht, kann man an der besonders lebhaften Gestik und Mimik des Komponisten beim Erzählen ablesen. Über eine Aufnahme mit der Ulmer Sängerin Dorothea Martin sagt er zum Beispiel: "Da hat sie mich regelrecht umgehauen, so gut war sie."
Vordergründig mag Patrik Bishay sich nicht als politischen Komponisten verstehen. "Aber als meine zweite Sinfonie während des Irak-Krieges aufgeführt wurde", erzählt er, "hörten wir alle in dem Glissando der Streicher die Bomben fallen." Und ein Stück über Alexander den Großen hat er während desselben Krieges umgeschrieben, weil es "plötzlich zu heroisch-pathetisch wirkte".

Von Patrik Bishay ist beim Deutschen Theaterverlag erhältlich :

Theaterstücke:

*Die sieben Siegel

Ohne Anstrengung ist weder Glück noch Zufriedenheit zu erreichen. Doch jedem begegnen auch gute Geister und Freunde, die im entscheidenden Augenblick das Richtige sagen. Ein Musical, auch für Freilichtaufführungen geeignet,