Autorinnen und Autoren

John von Düffel

John von Düffel (*1966 in Göttingen, aufgewachsen u.a. in Londonderry/Irland, Vermillion, South Dakota/USA und diversen kleineren deutschen Städten) studierte Philosophie, Volkswirtschaft und Germanistik in Stirling/Schottland und Freiburg im Breisgau, wo er 1989 promovierte. Er arbeitete als Journalist und Kritiker, bevor er Dramaturg wurde, zuerst am Theater der Altmark in Stendal (1991 bis 1993), danach am Staatstheater Oldenburg (1993 bis 1996), Theater Basel (1996 bis 1998), Schauspiel Bonn (1998 bis 2000) und seit 2000 am Thalia Theater Hamburg. Während des Studiums debütierte er mit DER GROSSE GRUCTUS als Hörspielautor, gefolgt von weiteren Arbeiten für das Radio, darunter GO WOST! (Hörspiel des Monats Januar 1993 und prämiert beim Prix Futura 1993), JENNY (Hörspiel des Monats April 1999). Er hat Essays, Übersetzungen und Bearbeitungen veröffentlicht und war Gastdozent am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie an der Universität Hamburg. Sein Roman VOM WASSER (1998) erhielt beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt den Ernst Willner-Preis der Verlage, den Mara Cassens-Preis des Literaturhauses Hamburg sowie den Aspekte-Literaturpreis des ZDF. 2000 folgten der Prosatext SCHWIMMEN und sein Roman ZEIT DES VERSCHWINDENS sowie 2001 der Roman EGO. Zu seinen Stücken gehören OI (U 1995 zeitgleich am Theater der Altmark Stendal und Staatstheater Oldenburg), SOLINGEN (U 1995 am Staatstheater Oldenburg,nominiert für den Mülheimer Dramatikerpreis 1996), DAS SCHLECHTESTE THEATERSTÜCK DER WELT (U 1996 Städtische Bühnen Augsburg, nominiert für den Mülheimer Dramatikerpreis 1997), SHAKESPEARE, MÖRDER, PULP & FIKTION (U 1997 Theater Basel), SAURIER-STERBEN (U 1997 Theater Basel), DIE UNBEKANNTE MIT DEM FÖN (U 1999 zeitgleich in Magdeburg und Berlin) und RINDERWAHNSINN (U 1999 Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin).  

Von John von Düffel ist beim Deutschen Theaterverlag erhältlich :

Theaterstücke:

*Schlachthof 5

Nach dem gleichnamigen Roman von Kurt Vonnegut. "Dresden 1944. Der amerikanische Kriegsgefangene Billy Pilgrim überlebt die Brandbombennacht in einem Keller unter Schlachthof 5 ..."

*Der Schimmelreiter

Theodor Storms 1888 erschienene Novelle gehört zum festen Kanon der deutschen Literatur. Doch mit dem Aufstieg des jungen, mittellosen Hauke Hains zum Gutsbesitzer und Deichgrafen, dessen ehrgeizige Pläne schließlich an der Trägheit und dem Aberglauben der Dorfbewohner scheitern, erzählt Storm mehr als nur das berühmte nordische Schauermärchen. 

*Döner zweier Herren

Frei nach Carlo Goldoni (Hunger integriert)

*Gullivers Reise

Nach einem schrecklichen Sturm strandet der Schiffsjunge Gulliver auf der Insel Liliput. Die Insulaner sind starr vor Entsetzen über den riesenhaften Eindringling. 

(Weihnachts)-Geschichte für Kinder ab 6 Jahren.

*Die Abenteuer des Huckleberry Finn

Dargestellt von ihm selbst und seinen Freunden. Für Kinder ab 6 Jahren.

*Das Leben des Siegfried

Ihren Bezwinger Siegfried hatte Brünhild sich irgendwie anders vorgestellt. Statt des arroganten Kämpfers steht ein sympathischer, schüchterner Junge vor ihr. Entzückt streckt Brünhild die Waffen - und ihr frisch Verlobter bringt es nicht fertig, ihr zu gestehen, dass er nicht Siegfried, sondern Seefred heißt und nur durch Zufall in Island gestrandet ist. 

*Robin Hood

Nach einer wahren Legende. Robin Hood steht für den Triumph des Guten über das Böse, für Mut und Aufbegehren gegen Unterdrückung, für Freundschaft und Loyalität – und für die Sehnsucht nach einem freien Leben. 

*Alle sechzehn Jahre im Sommer

1974, Fußball-WM in Deutschland – nein, falsch: natürlich in der BRD, wie es anti-revanchistisch in der WG heißt, wo gerade das obligatorische Plenum ansteht und die politische Bewusstseinsbildung zum Alltag gehört. Aber irgendetwas grätscht ständig zwischen die hehren Ideale der Kommune, sei es die Aussicht auf Karriere, Eifersucht und Besitzdenken oder die klammheimliche Sehnsucht nach Bürgerlichkeit. 

*Traumnovelle

Der Arzt Albert und seine Frau Tine kommen von einem Kostümball nach Hause, wo es jedoch wenig heimelig wirkt. Genauso haben die Masken, die sie noch immer tragen, einen seltsamen Effekt: Anstatt die Wahrheit zu verbergen, provozieren sie überraschende Enthüllungen. 

*Antigone

 Sieben gegen Theben, Die Phönizierinnen und Antigone - Für das Theater Ulm hat John von Düffel seine Fassung von Antigone, ursprünglich 2014 entstanden, noch einmal grundlegend umgearbeitet und die Fabel um die Vorgeschichte der Figuren erweitert: 

*Elite I.1

In nach außen gestülpten, inneren Monologen zeigt das Stück, wie wir dabei sind, ein Ein-Mann/Frau-Unternehmen zu werden. Wenn man jeden Erfolg gehabt hat, gibt es nur noch die Steigerung durch Zerstörung. Ein Stück nicht über drei Paare, sondern über sechs Einzelkämpfer.

*Ostpol

Eine Stadt in Ostdeutschland, heute. Elena und Henri wollen heiraten. Wie so viele damals, nach dem Fall der Mauer, hatten sie vor der Wahl gestanden: Gehen oder bleiben. Beide sind geblieben. 

*Die Troerinnen / Hekabe

John von Düffel ergänzt seine Fassung von Euripides’ viel gespielten Die Troerinnen um dessen weniger bekannte Fortsetzung Hekabe, die in einem (Alb-)Traumspiel Tote wiederauferstehen und Hekabe furchtbar Rache nehmen lässt.

*Herz der Finsternis

Joseph Conrads Herz der Finsternis „ist etwas, das es eigentlich nicht geben kann: Eine vollkommen realistische Schilderung einer Reise, des unermesslichen Waldes und der beginnenden Ausbeutung. Und gleichzeitig eine Reise in den Wahn, in die Abgründe des Selbst, zu den schwarzen Flecken am Grunde der Seele.“ (Frankfurter Rundschau)

*Joseph und seine Brüder

Nach den vier Josephromanen Auftragsarbeit für das Düsseldorfer Schauspielhaus

*Best of Nibelungen

"Out-Takes" sind beim Film jene Patzer, die später bestenfalls als Bonusmaterial auf DVDs landen. Ein solches Extra zum heroischen Geschehen des Nibelungenliedes sind die Missgeschicke von Gernot und Giselher, vergleichbar denen von Tom Stoppards Unglücksraben Rosenkrantz und Güldenstern.

 

*Buddenbrooks

35 Szenen nach dem gleichnamigen Roman.

*Kurguerilla

Ein Invalidenballett.

 

*Othello. Therapie

Männer und Frauen passen einfach nicht zueinander, das haben Desdemona, Emilia und Bianca - Othellos Erdrosselte, Jagos Erstochene und Cassios Ex - ziemlich drastisch am eigenen Leib erfahren. Nicht nur im Selbstwertgefühl lädiert, sitzen sie ein paar hundert Jahre später an einer Bowlingbahn. Eigentlich hatten sie sich geschworen, das Thema Männer weiträumig zu meiden. Aber natürlich reden sie dann doch geradezu manisch über nichts anderes als ihre verkorksten früheren Beziehungen und die Möglichkeiten einer neuen Liebe. Alte Wunden reißen auf, es kommt zu Gehässigkeiten und Eifersüchteleien, vor allem, als zwischendurch Lodovico auftaucht, der reiche, viel begehrte Schönling. Kurzzeitig droht Konkurrenzkampf; dann solidarisieren sich die drei wieder. Sie entwerfen jeweils ihre ganz persönliche Othello-Therapie, gieren nach einem anderen Leben und sind in ihrer Vorstellung dem Glück bereits zum Greifen nah - bis sie der Mut verlässt.

*Balkonszenen

Eine laue Juninacht. Drinnen im Haus feiert man eine rauschende Ballnacht. Hin und wieder fliehen die Gäste hinaus auf den Balkon, schöpfen Atem von den Verpflichtungen des gesellschaftlichen Lebens. Smalltalk, Lästereien über Abwesende, Liebesgeflüster in fließenden Übergängen und einander überlagernd. Alte Freundschaften zerbrechen, neue bahnen sich an, es kommt zu unverhofften, manchmal auch bizarren Begegnungen. Balkonszenen ist ein Geflecht aufgeschnappter nächtlicher Gespräche, Geschichten von Kriegern im Überlebenskampf des Alltags, ein Reigen eleganter Menschen, die sich für Momente unbeobachtet glauben. Masken fallen oder werden gegen andere ausgetauscht, Spannungen entladen sich, bevor man sich wieder zusammenreißt und rüstet für den erneuten Auftritt in der Öffentlichkeit.