Juli 2022 - Neue Bücher, neue Stücke: Unser Newsletter im Juli
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Theaterinteressierte,
„Heimat suchen. Geschichten und Szenen von Flucht und Heimweh“ ist der Titel unserer ersten Neuerscheinung im Juli.
Diese Anthologie fasst die Ergebnisse eines Theater- und Schreibprojekts zusammen, das im vergangenen Jahr unter der Leitung des Theaterpädagogen Lorenz Hippe (Berlin) und der Schauspielerin Almut Mölk (Wien) in Frankfurt am Main stattgefunden hat. An den öffentlich ausgeschriebenen Workshops haben überwiegend junge Interessierte, mit und ohne Migrationshintergrund, aus 9 verschiedenen Ländern, teilgenommen. In den veröffentlichten Szenen, Gedichten, fiktiven Briefen und Kurzgeschichten wird der schillernde Begriff „Heimweh“ auf ganz persönliche, beeindruckende und vielfältige Weise repräsentiert.
„Heimat suchen“ ist ein besonderes Buch in besonderen Zeiten. Es bietet Theatern, theaterpädagogischen Initiativen und Bildungseinrichtungen kreative Möglichkeiten der Beschäftigung mit einem Thema, das bedrängender und aktueller nicht sein könnte.
„Alle haben eine andere Geschichte, und alle sind so, dass es sich lohnt sie zu hören.“ (Lorenz Hippe)
Zu diesem Projekt gibt es auch einen Podcast des Hessischen Rundfunks vom 1.7. „Klischeefrei und global: Von Heimat und Heimweh." https://www.hr-inforadio.de/podcast/kulturlust/klischeefrei-und-global-von-heimat-und-heimweh,podcast-episode-104626.html
Mobbing auf den Schulhöfen, Beleidigungen und Verletzungen sind auch unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Die Karlsruher Theaterpädagogin Susanne Henneberger entwickelte, ausgehend vom Begriff des „Fremden“ zusammen mit einer Gruppe Jugendlichen ein kurzes Stück, das auf humorvolle Weise zeigt, wie Vorurteile entstehen und gedankenlos weitergegeben werden. Dieses Stück mit dem Titel „Das sagt man halt so!“ ist Teil des gleichnamigen Leitfadens zur Stückentwicklung, mit dem Susanne Henneberger alle, die gemeinsam mit ihrer Gruppe ein Stück schreiben wollen, an die Hand nimmt und sie nachvollziehbar, Schritt für Schritt, von der Themenfindung bis zur Aufführung, fachlich und anschaulich begleitet.
Beide Bücher können Sie auf unserer Homepage anlesen.
Jürgen von Bülow ist für uns ein noch „neuer“ Autor. In der Amateurtheaterszene ist er aber längst ein „alter Hase“. Nach „Sherlock Holmes – Tod im Nebel“ hat er zusammen mit Laura Fetzer „Connected“ verfasst, eine satirische Szenenfolge über die Untiefen der Dating-Portale, in denen der liebesbedürftige Mensch jeglichen Geschlechts heutzutage sein Glück sucht. Bestimmt wird der eine oder die andere manche Fallstricke wiedererkennen, in denen sich die leicht desorientierten Protagonisten dieser drei Szenen verheddern, aber egal, ob oder ob nicht: Amüsant zu spielen und anzuschauen ist „Connected“ allemal, weshalb wir Ihnen auch dieses Stück wärmstens empfehlen.
„Wenn’s zwölf schlägt“ ist eine Komödie des Schweizer Autors Dani von Wattenwyl. Darin geht es um ein Hotel, das dringend Gäste braucht, die aber, als sie endlich kommen, so skurril sind, dass das Personal mehr Last als Lust mit ihnen hat. Das ganz Besondere an diesem Stück: Es enthält „echte“ Zaubertricks.
Johann Nestroys „Der Talisman“ ist ein glänzendes, scharfsinniges Wiener Volksstück von 1840. Die Posse um den verachteten rothaarigen Titus Feuerfuchs ist jetzt in einer behutsamen, sprachlichen und szenischen Überarbeitung von Christine Stark („Kartoffelkathi“) erhältlich. Die in eine Posse verpackte bittere Thematik – wer wird akzeptiert, wer wird ausgestoßen und weshalb – ist vermutlich unvergänglich.
Zuletzt möchten wir Sie unbedingt auf Ulrike Zeitz aufmerksam machen. Die in Leipzig lebende Autorin, Sängerin und Schauspiellehrerin hat zwei Märchen bearbeitet, die von Älteren für Jüngere gespielt werden können. „Prinzessinnen auf Erbsen“ bürstet das Zicken-Thema des Märchens gegen den Strich und zeigt, was eine echte Prinzessin ausmacht. „Sechse kommen durch die ganze Welt“ erzählt einmal mehr, wie wichtig es ist zusammenzuhalten, aber diesmal muss die Crew der Sechse auch noch gegen einen Roboter antreten.
Und schließlich „Muskat“: Einerseits ein Zeitstück mit feministischer Botschaft. Andererseits eine spannende Studie zu Übergriffigkeit, Misstrauen in Beziehungen und den Ambivalenzen des Kinderkriegens. Hier lauert das Unheimliche ganz knapp unter der Oberfläche.
Alle Texte können Sie zur Hälfte des Inhalts auf unserer Website anlesen und natürlich auch direkt bestellen. Komplette Stücke erhalten Sie über den Postweg gegen Unkostenbeteiligung. Wir freuen uns über Ihr Interesse, Ihre Anrufe und Mails unter theater@dtver.de (bitte nicht unter der Absenderadresse dieses Newsletters).
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die Sommerferien!
Herzliche Grüße
Ihr
Deutscher Theaterverlag
Gabriele Barth