März 2024 - Mörderische Drehbücher und andere (Krimi)komödien
Sehr geehrte Damen und Herren,
„Willst du die Welt nur ein kleines bisschen verbessern, musst du zu drastischen Mitteln greifen“, sagen sich zwei sehr „talentierte“ Ladys. Sie locken gut betuchte Herren ins Haus und lassen sie erst wieder gehen, wenn sie ihr Bankkonto um einen größeren Betrag erleichtert haben. Für einen guten Zweck, versteht sich. Doch auch der beste, schon so oft erprobte Plan ist nicht immun gegen die Tücken des Zufalls, der gerne mal das letzte Wort hat und die phantasievollen Damen vor neue Herausforderungen stellt.
Mit „Zwei sehr talentierte Ladys“, ihrem vierten Stück, ist Martina Göhring eine wunderbar leichte, hintersinnige Komödie mit liebenswürdigen Rollen, besonders für 4 Schauspielerinnen unterschiedlichen Alters, gelungen. Prädikat: Unbedingt empfehlenswert!
Wir freuen uns, dass auch Madeleine Giese ein neues Krimi-Dinner veröffentlicht hat: „Zum Wilden Mann“ heißt das Hotel, in dem sich „wilde Männer“, aber auch wilde Frauen treffen, die lieber Räubertochter als Prinzessin sind. Sie alle kennen sich erstaunlich gut, und ihr Stelldichein ist kein Zufall. Denn eine:r der Anwesenden will offensichtlich alte Rechnungen begleichen. Aber wer – und warum?
Diese Gangsterkomödie ist ausgesprochen witzig, nimmt aber mit Messern und Pistolen ihren tödlichen Lauf, scharf beobachtet vom Publikum, das den Täter/die Täterin erraten soll.
„Ein mörderisches Drehbuch“ ist der Titel des neuen Stücks von Heiner Schnitzler. Gekonnt jongliert er mit den Stereotypen gängiger Fernsehkrimis und strickt daraus einen abgründigen Fall. Klar - zuerst passiert ein Mord. Eine logisch denkende Hauptkommissarin und eine intuitiv agierende Polizeianwärterin kommen sich nicht nur mit völlig unterschiedlichen Ermittlungsmethoden in die Quere, sie müssen sich auch noch mit einem Schauspieler herumschlagen, der als jahrzehntelanger Kommissar-Darsteller überzeugt ist, von Polizeiarbeit am meisten zu verstehen. Kaum zu glauben, doch dieses schlingernde Trio kommt der Wahrheit auf die Spur. Leider ist das Ende nicht für alle sehr happy. Vielleicht ist das aber auch nur eine Frage der Perspektive?
Merke: Ein Drehbuch sollte man nie mit dem Leben verwechseln.
Mit der wunderbaren Komödie „Gittis Faust“ stellen wir Ihnen heute die Autorin Selma Mahlknecht vor. Die Südtiroler Schriftstellerin und Kabarettistin, die mittlerweile in Graubünden lebt, hat die mephistophelische Versuchung auf die trügerische Versprechungen unserer Zeit und auf einen weiblichen „Faust“ namens Gitti projiziert: Was könnte teuflischer sein als eine unerschöpfliche goldene Kreditkarte, die scheinbar alle Wünsche erfüllt und sämtliche Probleme des Frauseins löst?
Doch jedes Ding hat zwei Seiten, mindestens … das wird auch Gitti bald klar. Weitere Stücke von Selma Mahlknecht folgen demnächst!
Verpeilt, verschwurbelt, verdrossen – wie soll man das nennen, was Henning so vor sich hin redet, wenn er nach der Arbeit auf dem Bau seine Gedanken erst mal wieder sortieren muss. Was immer ihm durch den Kopf schießt, spricht er aus, auch wenn er damit seine Ehefrau Britta nur noch nervt. Auch am Hochzeitstag, den er natürlich fast vergessen hätte, schaltet er nicht auf liebenswürdig, sondern will sich mit ihr im Hobbykeller verkriechen.
Dass der Abend dann eine unerwartete Wendung nimmt, ist aber nicht seine Schuld. Den kurzfristig bevorstehenden Weltuntergang, zu dem der Bundeskanzler eine letzte Regierungserklärung abgibt, hatte nicht einmal der pessimistische Henning auf dem Schirm. Wer denkt sich denn sowas aus? Sind jetzt womöglich letzte Geständnisse nötig oder tun’s auch ein paar Flaschen Bier?
Henning entscheidet sich für Letzteres. Während Britta ihrer besten Freundin eine erste und letzte Liebeserklärung macht und diese sie verschwörerisch über die Machenschaften gewisser Dorfbewohner aufklärt, gibt Henning den heiteren Nihilisten. Und hat er damit nicht recht?
Mit Christian Wicklein stellen wir Ihnen einen neuen Autor vor: Er ist Spezialist für Lebensweisheiten, die seine Figuren geradewegs in die tiefsten Abgründe des Klischees stürzen. Doch während die einen selbstmitleidig darin versinken, retten sich die anderen mit Galgenhumor und mitfühlendem Herzen in lichtere seelische Gefilde - sobald es wirklich darauf ankommt.
Der Titel dieses schönen Stücks: „Aus, dein treuer Vater oder: Ein apokalyptischer Bericht aus dem Souterrain.“ Sarkastisch, witzig und sehr menschlich.
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Mit freundlichen Grüßen aus Weinheim
Ihr
Deutscher Theaterverlag
Gabriele Barth