November 2025 - „Wohnsinn, Wohnsinn“ und andere Neuigkeiten für Erwachsene, Jugendliche und Kinder
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Südtiroler Autorin und Regisseurin Selma Mahlknecht gab ihrer „Immobilienkomödie“ den anspielungsreichen Titel „Der reine Wohnsinn“. Denn vom vorhandenen oder nicht vorhandenen „Wohnsinn“ ihrer Kundschaft fabuliert die Maklerin Lucrezia Froindl ständig, vor allem dann, wenn die „Traumwohnung“ mal wieder an jemand anderen geht.
Diese Erfahrung macht auch Gordana Milicevic. Für sie als alleinstehende Frau mit ausländischem Namen und einem süßen Geheimnis im Bauch scheint die Traumwohnung in unerreichbarer Ferne. Doch Gordana ist mit allen Wassern gewaschen und versteht es, alle, die sie ausnutzen, schließlich ihrerseits auszutricksen.
Diese scharfsinnige Komödie über Liebe, Besitz und Selbstbestimmung zeichnet ein temporeiches, amüsantes und zugleich nachdenklich stimmendes Bild heutiger Lebensrealitäten – und lässt das Publikum lachen, staunen und sich fragen, was ein „Zuhause“ heutzutage eigentlich bedeutet.
Selma Mahlknecht, die bereits vier Jugendstücke im Deutschen Theaterverlag veröffentlicht hat, schrieb für Erwachsene außerdem die Komödie „Gittis Faust“. Darin geht es ebenfalls um ein Zeitgeistphänomen: Zahlung per Kreditkarte. Einer Kreditkarte diesmal, die ohne Limit im Handumdrehen alle Wünsche erfüllt. Aber was wäre, wenn … der Teufel persönlich dahinter steckte? „Faust“ ist in diesem Stück jedenfalls eine Frau ...
Zurück zum Immobilienmarkt: Das Glück, endlich eine schöne Wohnung zu besitzen, könnte durch andere Eigentümer und die jährliche Eigentümerversammlung getrübt werden. Thomas Rau schildert in „Lift zum Loft“ eine solche. Das junge, naive Eigentümerpaar hat eingeladen und sieht sich mit ausgekochten Strategien konfrontiert, die den Einbau eines teuren Lifts vorantreiben sollen. Und die Hausverwaltung lässt auf sich warten. Ist sie etwa mit den Rücklagen durchgebrannt?
Wie in allen seinen Stücken diente dem Berliner Autor auch bei „Lift zum Loft“ ein reales Vorkommnis als Vorlage für eine pointierte Komödie mit hitzigen Dialogen, die sogar in Handgreiflichkeiten zwischen gutsituierten Mittelstandsbürgern münden.
Weitere Neuigkeiten im November:
Manche haben schon darauf gewartet, jetzt ist sie endlich da: Bärbel Kandzioras Dramatisierung von „Aladin und die Wunderlampe“ Die kongeniale Musik stammt wieder vom Komponisten Stefan Wurz. Eine wunderschöne, hochmusikalische Märchendramatisierung mit Sinn für Timing und Witz, die nicht zuletzt die Freilichtbühnen ansprechen wird!
Wer dagegen nach kurzen Stücken sucht, könnte sich für die aktuellen Sketche „Hornochse, Wiener Würstchen und TikDog“ von Thomas Stehr interessieren. Drei 10-Minüter für je 2 Personen, die mit „Schlacht am Büffet“ und „Die lieben Eltern“ Situationen satirisch zuspitzen, die jede/r schon mal bei anderen oder an sich selbst beobachtet hat. Die Frage, ob man Kinder möchte oder nicht, wird in „Welpenwunsch“ allerdings von zwei Hunden durchgespielt.
Neu ist außerdem „Frieden Kriegen“ von Theresa Sperling. Das griechische Heer belagert nun schon 10 Jahre lang die Stadt Troja. Kontakte zwischen Kriegern und Bekriegten können da nicht ausbleiben, und so haben sich die junge Trojanerin Polyxena und der Grieche Achill ineinander verliebt. Theresa Sperling erzählt jedoch weniger eine Liebesgeschichte, als sie, durchaus im Hinblick auf die Gegenwart, in 3 Akten schildert, welche seelischen Verheerungen und Verrohungen anhaltende Kriege anrichten, bis hinein in das jeweils eigene Lager. Das Stück wendet sich an Schulklassen und Jugendgruppen mit übergreifender Altersstruktur ab 6 Jahre.
„Was ist da bloß im Mäppchen los?“ von Chris Becker ist ein ganz reizendes, 15-minütiges Theaterstück mit Musik für Grundschulkinder, das beispielsweise zur Einschulungsfeier für die Erstklässler gespielt werden kann. Der feine Bleistift, das strenge Lineal oder der ökologische Buntstift: Kaum zieht man den Reißverschluss zu, rappelt es im Mäppchen und keiner will sich mehr mit dem anderen vertragen. Fast wie im richtigen Leben!
Abschließen soll diesen Newsletter ein weiteres Märchen: Unter unseren vielen abendfüllenden Märchendramatisierungen fehlte bisher „Schneeweißchen und Rosenrot“. Ab sofort ist die praxiserprobte Bühnenbearbeitung von Janosch Siepmann erhältlich. Ohne krampfhafte Modernisierungen oder Überzeichnungen hält sich der Autor an den Inhalt des Märchens dem er eine poetische Bühnensprache verleiht. Ansprechend und anspruchsvoll zugleich richtet sich das Märchen mit seinen liebevoll gezeichneten Charakteren sowohl an jugendliche wie erwachsene Spieler/innen und Zuschauer/innen.
Wir wünschen Ihnen Freude im Herzen, Freude am Theater und ein glückliches Händchen bei der Wahl Ihres nächsten Bühnenstücks.
(50% der meisten Stück sind zu lesen auf www.dtver.de und als Lese-PDF oder auf Papier über den Postweg mit komplettem Inhalt erhältlich.)
Herzliche Grüße aus Weinheim
Ihr
Deutscher Theaterverlag
Gabriele Barth