"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Doch was ist eigentlich Schönheit? Wer oder was definiert sie? Liegt sie im Auge des Betrachters? Bedarf es eines bestimmten Lifestyles und teurer Beauty-Produkte, um sie zu erlangen? Und was ist mit denen, die sich den angesagten Trends nicht unterwerfen wollen? Diese Fragen stellt das Bühnenstück, indem es das Märchen vom Schneewittchen mit der Jetztzeit verknüpft. Blanka (aka Schneewittchen), Wunschkind der Beauty- und Lifestyle-Influencerin Bella (aka die böse Königin), wird von ihrer Mutter von Geburt an gewinnbringend medial vermarktet. Als nunmehr 13-jährige weigert sie sich allerdings zunehmend, die ihr aufgedrängte Rolle zu spielen. Auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz abseits der digitalen Scheinwelt, muss Blanka sich durchsetzen gegen ihre social-media-süchtige Mutter, die obligatorischen Klassenzicken, und nicht zuletzt gegen ihre eigenen Selbstzweifel. Durch das Stück führen zwei lässig-verpeilte Bühnen-technikerinnen. Dazu streuen zwei auf Korrektheit bedachte Märchenerzählerinnen immer wieder Versatzstücke aus dem Märchen ein, wodurch die Parallelen zur Gegenwart deutlich werden. Die Zwerge, die Schneewitchen zur Seite stehen, sind hier eine Gruppe von Mädchen, die ihr eigenes Ding machen und für Blanka zu echten Freundinnen werden. Der Prinz, der Schneewittchen am Ende rettet – taucht hier gar nicht erst auf. Denn Blanka schafft es schließlich aus eigener Kraft, sich aus dem gläsernen Sarg zu befreien.