September 2023 - Leichtes, Schweres, Märchenhaftes
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf den deutschsprachigen Slam-Bühnen ist er kein Unbekannter. Außerdem verfasste er einen Roman, drehte einen Kurzfilm und schrieb ein Theaterstück, das schon mehrfach inszeniert wurde: Emil Kaschka, geboren 1996 in Tirol, Autor des Dialogstücks „Seit Jakob“.
„Seit Jakob“ handelt von einem Geschwisterpaar, das sich nach einem Schicksalsschlag zwei Jahre lang nicht gesehen hat. Nun treffen sie sich, um zu besprechen, wer künftig die Pflege des kranken Vaters übernehmen soll. Im Laufe des Abends stellt sich nicht nur die Frage, wer von beiden dafür einen Teil seines Lebens aufgeben soll, auch ein Familiengeheimnis tritt zutage. Was verbindet Bruder und Schwester, außer ihrer biologischen Herkunft?
„Seit Jakob“ ist ein dichtes 2-Personen-Stück, dem es gelingt, uns mit wenigen Mitteln, sprachlich präzise und kompakt, zwei berührende Charaktere, ihre Verdrängungen, Nöte und Wünsche nahezubringen.
Wenn Sie weitere Zeitstücke für eine Dame/einen Herrn (junge Erwachsene) suchen, sind hier noch drei Empfehlungen: „Halbe Box“ von Thomas Rau, „Stitches for Fame“ von Lisa Bales (derzeit am Theater im Rossstall, München) und „300 Sekunden“ von Mohsen Taromi.
„300 Sekunden“, das Drama einer Flucht im Schlauchboot, abgedruckt auch in unserer Anthologie „Heimat suchen - Geschichten und Szenen von Flucht und Heimweh“ ist keine leichte Kost. Sich mit diesem Stück, mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, dürfte niemandem leicht fallen. Deshalb hier noch ein paar Tipps zu weiteren Neuerscheinungen, die zwar nicht weniger zeitgemäß, aber doch so leicht und lustig sind, dass Sie damit Ihrem Publikum auf jeden Fall ein paar unbeschwerte Stunden schenken:
„Eine Lüge kommt selten allein“ heißt das neueste Stück von Heidi Mager (u.a. „Ab in den Container“), in dem nicht nur die Konkurrenz zwischen Schwiegervater und –sohn die zentrale Rolle spielt, sondern auch ein alkoholisiert angebrachtes Tattoo für einen schier unlösbaren Konflikt sorgt. Und eine heimlich ausgetauschte Matratze schließlich das Fass zum Überlaufen bringt … Also alles wie im richtigen Leben!
„Der Plan geht ned auf“ von Tanja Leitner ist ein bayerisches Lustspiel. Bauer Benno ist stolz auf seine drei studierenden Kinder, die sich bald gemeinsam um den Hof kümmern sollen. Allerdings sind die drei nicht gewillt, sich vom Vater ihren Lebensweg vorschreiben zu lassen. Als dieser sich uneinsichtig zeigt, fassen sie einen tollkühnen Plan, der den armen Benno fast um den Verstand bringt. Höhepunkt des Lustspiels ist zweifellos die Szene mit Bennos Traum, in dem ihm seine Ängste ein Höllentor nach dem anderen öffnen. Hier darf gespielt und geschwankt werden, was das Zeug hält!
Und auch ein Märchen soll nicht fehlen. „Der gestiefelte Kater“ ist eines der schönsten aus der Sammlung der Brüder Grimm, und entsprechend zahlreich sind die Dramatisierungen. Von Axel Voith stammt die neueste, als Saalstück, das den Zuschauerraum miteinbezieht, aber auch als Freilichtstück spielbar.
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Unsere abendfüllenden Komödien liegen teilweise auch in Dialektfassungen vor. In unserer Homepage-Übersicht „Drama, Sketch, Komödie: Stücke für Erwachsene“ finden Sie fast 200 Theaterstücke auf schwäbisch, bayerisch, plattdeutsch.
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Gabriele Barth