Mai 2025 - Klassiker und andere Empfehlungen
Liebe Theaterinteressierte,
zu den Spitzenreitern auf deutschsprachigen Amateurbühnen zählen „Arsen und Spitzenhäubchen“ und „Der nackte Wahnsinn“. Doch da gibt es noch etwas: „Der Florentinerhut“, die bis heute gern gespielte Situations- und Ehebruchskomödie von Eugène Labiche und Marc Michel aus dem Jahr 1851. “Pferd frisst Hut“ wird der Inhalt gern zusammengefasst, denn die spielerischen Verwicklungen sind weitaus lustiger auf der Bühne als in der Nacherzählung. Doch das außerordentlich umfangreiche Personal dieses Stückes mag manche Gruppe davon abhalten, einen garantierten Publikumserfolg einzufahren.
Hier kommt nun die Bearbeitung von Ingo Göllner ins Spiel: „Der Florentiner Hut“ (vom selben Autor: „Mörderische Séance“). Die aberwitzige Handlung ist deutlich gestrafft, die 20 Rollen sind auf exakt 6 Schauspieler/innen verteilt, die bei minimalstem Ausstattungsaufwand agieren.
In dieser Fassung wurde „Der Florentiner Hut“ etwa für das Frechener „Harlekin Theater“, das im Mai und Juni 13 Aufführungen auf die Bühne bringt, zum absoluten Glücksfall. Und damit zu unserer Empfehlung des Monats Mai: Lesen Sie doch einmal „Der Florentiner Hut“! Sollten Sie sich dafür entscheiden können, wird Ihr Ensemble zur Höchstform auflaufen und der Dank des Publikums Ihnen allen gewiss sein.
Eine Schultheaterfassung gibt es jetzt auch zu einem anderen „Klassiker“, Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ von Andy Sauerwein. Es ist ihm gelungen, die phantastische Geschichte in einen überschaubaren Plot zu bringen, der einerseits die bekannten Figuren enthält, andererseits aber schon von einem 10-köpfigen Ensemble aufgeführt werden kann, mühelos zu erweitern auf bis auf zu 25 Teilnehmende. Kleine Gruppe – große Gruppe: Hier spielt das keine Rolle.
Ein weiteres Schultheaterstück richtet sich an Jugendliche. Die österreichische Autorin Anna Brocks erarbeitete an Ihrer Schule das Theaterstück „Club der guten Menschen“. Wir sind gehalten, Gutes zu tun und Übles zu unterlassen. Aber was ist „das Gute“ im je eigenen Leben? Der Antwort auf diese Frage nähert sich „Club der guten Menschen“ am Beispiel einer Schulklasse unterhaltsam und zugleich ernsthaft.
Die folgenden beiden Neuerscheinungen richten sich an erwachsene Spieler/innen:
Die dritte Veröffentlichung der jungen Autorin Christina Rothammer („Bankerltratsch“, „Last Christmas -Eine Leiche zum Fest“ u.a.) geht einer Frage nach, über die wir nicht so gerne nachdenken: „Und was wird aus Mama?“ Die Mutter ist gestürzt und kann sich nicht mehr allein zu Hause versorgen. Wer soll sich um sie kümmern?
Wer die Stücke von Christina Rothammer kennt, weiß um ihren Humor, der diesmal ein ernstes Thema grundiert und der das Ergebnis genauen Hinschauens ist. Das menschliche Maß des Handelns, die zwischenmenschlichen Nöte sind es, denen die Aufmerksamkeit der Autorin gilt.
Wenn Sie neue Kurzspiele für Ihre Programmplanung suchen, könnte in der Sammlung von 5 Dialogen des Autors Martin Schörle, „Teil heiter, teils tödlich“ (für je 1-2 Spieler/innen) etwas dabei sein. (Der Beitrag „Love Scamming“, über eine fiese Betrugsmasche auf Datingplattformen, der als einziger eine Spieldauer von ca. 30 Minuten hat, kann auch als eigenständiges Stück aufgeführt werden.)
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Mit herzlichen Grüßen aus Weinheim
Ihr
Deutscher Theaterverlag
Gabriele Barth