Theaterstücke

*Gnadentod

Dem Stück vorangestellt ist eine Information: „Niemand wusste zu jener Zeit, dass Hitler eine auf den 1. 9. 1939 datierte Verfügung unterschrieben hatte, die besagte, dass "nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei  ritischster Beurteilung ihres Gesundheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann.“  en euphemistisch so genannten „Gnadentod“, das Töten von Menschen, deren Leben scheinbar nicht mehr lebenswert ist, kennen wir als ein Kennzeichen totalitärer Systeme und aus der Zeit des Nationalsozialismus. In jener Zeit, noch vor Ausbruch des Krieges, hat sich diese Geschichte in einer süddeutschen Kleinstadt tatsächlich ereignet. Es ist dennoch in keiner Weise zwingend, das Stück „historisch“ mit Hakenkreuzbinde am Arm zu spielen, denn sein Thema ist so bedrohlich aktuell, dass man es kaum glauben möchte. Auch das Verhalten und die Motive seiner Figuren sind uns so wenig fremd, dass die politische Dimension im zunächst scheinbar ganz und gar privaten Leben dieser Familie uns näher kommt, wenn „Gnadentod“ ohne Bezug auf einen konkreten Zeitraum gespielt wird - auch wenn die Ereignisse selbst, etwa der Abtransport des jüdischen Nachbarn, die Vorgänge eindeutig zeitlich verorten.

Zum Inhalt: Eugen Bitter, Schuhmacher, engagierter Hobby-Musiker und Sozialdemokrat, wird, dreimal schwer verwundet, 1918 aus dem Militärdienst entlassen. Er ist mit der Medaille für „Tapferkeit vor dem Feind“ ausgezeichnet, Monatelang leidet er unter Schlafstörungen, weil er die an der Westfront erlebten Greuel nicht überwinden kann. Später scheint sich alles zu normalisieren. Er arbeitet, lebt mit seiner Frau Eugenie, den Kindern Max und Lena und musiziert auf seiner Geige. Nach der Machtergreifung der Nazis erlebt Eugen in seinem Umfeld immer wieder Dinge, die ihn zutiefst erschüttern: In der sogenannten Reichskristallnacht wird das Geschäft seines jüdischen Nachbarn zerstört. Schließlich wird dieser von der Gestapo abgeholt; sein Sohn Max tritt der Hitlerjugend bei. Seit der Zeit des Vorfalls in der Reichskristallnacht fühlt sich Eugen von zwei SA-Männern beobachtet und verfolgt. Seine Frau glaubt, dass es sich um Halluzinationen handelt. Niemand weiß, ob sie Recht hat, nicht einmal Eugen selbst, dessen Kopfschmerzen und „Aussetzer“ sich so bedrohlich häufen, dass er bereit ist, sich einer Operation zu unterziehen. Im neurologischen Krankenhaus, in dem Eugen auf seine Operation wartet, sind auch geistig Kranke und epileptische Patienten untergebracht. In der Nacht vor em chirurgischen Eingriff werden, einer Verfügung Hitlers zufolge, alle Insassen des Krankenhauses verlegt“. Konkret: Sie werden in ein Vernichtungslager gebracht.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt über die Uraufführung in Gilching:
"... brilliant und voller Wucht ist die Dramaturgie der einzelnenen
Szenen. Die lose Folge von abgeschlossenen Bildern entwickelt
eine tragische Spannung, die niemanden im Publikum kalt lässt.
... Stauneswert die Leistung der Gilchinger Gymnasiasten bei
der Uraufführung in der Regie der Autorin ... Ingrid Storz hat
glücklicherweise nicht versucht, ihre jungen Akteure durch Schminke
oder Spiel älter erscheinen zu lassen, als sie sind. Sie akzeptiert
die Möglichkeiten und Grenzen des Schultheaters. Und gerade deshalb
ist die Aufführung so gelungen, so berührend ...
 

Bildergalerie

Aufführung der Theaterschmiede Bobingen im April 2014.

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Zu diesem Stück gehört außerdem: Tantieme von 10% der Bruttoeinnahmen pro Aufführung (+ Mwst.) mindestens aber:

Bestelldetails

Bestellnummer

E 665

Preis

14.50 €

Mindest​bestellmenge

12 Stück

Spieldauer

120 Minuten

Autor

Ingrid Storz

Anzahl der Spieler

W:6 M:7

Alter

Erwachsene