Februar 2022 - Neues und Neuestes im Deutschen Theaterverlag
Liebe Leserinnen und Leser,
Vier neue Stücke sind diesen Monat erschienen - zwei für Erwachsene und zwei für das Theater in der Schule oder mit Jugendgruppen. Und an drei Neuerscheinungen vom Ende letzten Jahres möchten wir heute gerne noch einmal erinnern.
Ingo Göllner, als Spieler und Regisseur seit langem aktiv, hat einen amerikanischen Bühnenkrimi aus dem Jahr 1916 neu übersetzt und bearbeitet: Bayard Veillers Kriminalstück „Der dreizehnte Stuhl“, das unter anderem mit Bela Lugosi verfilmt wurde, trägt in Ingo Göllners Übersetzung den Titel „Mörderische Séance“. Es ist eine spannende, mysteriöse, elegant erzählte Geschichte, die von zwei Morden handelt, welche sich unter seltsamen Umständen ereignet haben. (6D 7H).
Nachdem der Theaterkritiker Peter Kümmel kürzlich feststellte, dass sich die größten Possen derzeit in Downing Street 10 mit Boris Johnson in der Hauptrolle abspielen, ist es quasi amtlich: Diesem Genre wurden die höchsten Weihen zuteil. „Chaos, Kohle, Karneval“ von Hanna Goldhammer ist verglichen damit ein recht unschuldiger Schwank, der einfach nur Spaß macht: Die Kasse der Faschingsparty wurde gestohlen und der Dieb ist gezwungen, sich nächtens auf dem Nachhauseweg mit seiner Beute zu verstecken. Eine nicht abgeschlossene Tür verschafft ihm Gelegenheit, sich im Haus von Hilde und Walter zu verbergen. Dort muss er in der Eile seine Beute in einem Versteck zurücklassen. Natürlich versucht er mit List und Tücke, sich des Geldes wieder zu bemächtigen, hat dabei aber den schlitzohrigen Opa unterschätzt.
Weitaus blutrünstiger geht es zu in „Vamps!“ von Mel Hornig. Kein Wunder, wenn Vampire die Hauptrollen spielen. Dass es kein Happy End für sie gibt, daran sind der obercoole Reporter und sein Kameramensch, die zu den Sitten und Gebräuchen der Vampirwelt recherchieren, selbst schuld. Sie sind einfach ein bisschen zu cool.
Dieses Stück mit ca. 12 Rollen richtet sich an Jugendliche in- und außerhalb der Schule und an junge Erwachsene, die Spaß haben am Witz und am Spiel mit den Ingredienzien dieses Genres.
Auch „Helena“ von Barbara Engelke ist ein Schulstück. Es führt zurück in die Antike und erzählt aus der Perspektive Helenas von der Zeit, als sie mit Paris am Hof von Troja lebte. Der smarte Prinz, der sie so verwegen aus dem Gefängnis ihrer Ehe befreite und immerhin einen Krieg auslöste, entpuppt sich als verwöhnter Lebemann. Auch der Umgang mit den Trojaner Hofdamen, ist für die fremde Helena nicht einfach. Am Ende des Stücks flieht Helena, anders als bei Homer, zusammen mit Kassandra. Ein Jugendstück für 6 weibliche und 5 männliche Darsteller/innen.
Barbara Plaggs „72 Stunden. Eine Anklage“ und „Robin“ von Anne-M. Keßel sind gleich nach Erscheinen Ende letzten Jahres auf Interesse gestoßen und zur Aufführung gekauft worden. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Ein Stück über Femizide und ein Gerichtsdrama, das sich mit der Rolle künstlicher Intelligenz auseinandersetzt, sind keine leichte Unterhaltung. Beiden Stücken wünschen wir viele Folgeinszenierungen. Sie eigenen sich auch sehr gut als Lesestoff für die Schulen.
Schließlich soll voller Optimismus noch eine weiteres neues Stück aus Frankreich erwähnt sein, das quer liegt zu den üblichen Spielplänen, aber unbedingt verdient, aufgeführt zu werden: Lampedusa von Gilles Boulan, die Geschichte einer Flucht übers Mittelmeer und dem Leben im Exil.
- Dieses und alle anderen Stück können Sie auf unserer Website zu 50% des Inhalts anlesen. (Auf Wunsch senden wir gern beliebig viele Stücke mit komplettem Inhalt über den Postweg.)
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Ihr
Deutscher Theaterverlag
Gabriele Barth