August 2020 - Neue Stücke Sommer 2020
Sehr geehrte, theaterbegeisterte Damen und Herren,
die Zeiten haben sich geändert: 30 Zuschauer/innen waren einmal wenig, jetzt dürfen oft nicht mehr als 30 in einem Raum sein. Umso großartiger ist es, dass viele Gruppen sich durch die geltenden Bestimmungen nicht von ihren Plänen abhalten lassen. Und deshalb möchten wir Ihnen, im Vertrauen auf Ihre Spiellust, heute unsere Sommertitel vorstellen.
Hier wird es ernst: „Fleisch“ heißt das neue Stück von Tobias Saelz („Schreiadler“). Es spielt unter anderem zwar in einer Metzgerei, gemeint ist aber das fleischliche Verlangen, das Begehren. Das Stück zeigt, was passieren kann, wenn Sehnsucht missbraucht wird.
Auch „Volksgericht“ von Walter Brunhuber handelt vom Wunsch nach Nähe und Sicherheit, die manche in einer rechtsradikalen Gruppierung finden. In einer Gruppe, die zwangsläufig Feindbilder erzeugt – mit tödlichen Konsequenzen.
Zwei Stücke, die keine leichte Kost sind, weder für Spieler/innen noch für das Publikum, die aber dennoch Anerkennung verdienen.
Wir freuen uns, Ihnen auch diesen Sommer wieder neue Autorinnen und Autoren zu präsentieren. Hannah-Sofie Schäfer ist Meisterstudierende an der HBKsaar. Mit ihrem Erstling „Auf dem Dorf“, gelang ihr 2019 eine Platzierung auf der Shortlist des renommierten Berliner Brüder-Grimm-Preises zur Förderung des Kinder- und Jugendtheaters.
Mit Kindern und Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren erarbeitete der Theaterpädagoge Christian Holm das Seefahrerstück „Moby Dick oder die Qual des Wals“. Einer größeren Öffentlichkeit wurde die abenteuerliche Reise, letztlich eine Reise ins eigene Ich, erstmals vergangenes Jahr im Großen Haus des Theaters Vorpommern in Greifswald gezeigt. Ein Gruppenstück, das hoffentlich bald auch an Schulen nachgespielt werden kann.
Gerhard Riedl, 1970 in der Nähe von Salzburg geboren, ist ein Allrounder des Theaters. Er gründete nicht nur sein eigenes, er schreibt auch schon seit Jahren Stücke quer durch alle Genres. Hier zwei sehr unterhaltsame Beispiele: „Diva“, für zwei ältere Darstellerinnen, verrät im Titel schon eine ganze Menge. Auch „Liebliche Schwestern“ ist ein tolles Stück für drei Damen, die natürlich keineswegs lieblich sind.
In Volker Dobersteins „Die Monogamie der Socken“ geht es gleich richtig zur Sache. Ein ehelicher Streit am Küchentisch zieht immer größere Kreise. Aber Konflikte bergen auch Chancen, und deshalb winkt am Ende dieser turbulenten Screwball-Comedy das Happy End – jedenfalls für eins der Paare.
Ein Märchen, gespielt von Erwachsenen für Kinder und vier Kriminalkomödien mit teils recht bekannten Figuren runden unser Sommerprogramm ab. „Hans im Glück“ von Marco Linke zeigt weniger einen Dummkopf als einen liebenswürdigen Träumer, in den sich die Müllerstochter auch prompt verliebt.
„Ein tödliches Glas Rotwein“ von Mike LaMarr ist ein elegant eingefädelter Mordanschlag, dargeboten in betont lässigem Ton bester Konversationskomödien.
„Mord ist Chefsache“ hingegen, ein Jugendstück von Christine Steinwasser, spielt ganz offensichtlich und lustvoll mit makabren Details. Spielort ist ein Beerdigungsinstitut.
Eine der markantesten Verbrecherfiguren des Krimiautors Edgar Wallace reizte die Schauspielerin und Regisseurin Maria Jany zu einer schwungvollen, ironisch gebrochenen Bearbeitung: „Der Zinker“ uraufgeführt im Berliner Kriminaltheater. Wir wünschen dieser Bühnenfassung möglichst viele phantasievolle Neuinszenierungen.
Und auch in „Sir Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes“ von Elke Spitzer geht es um einen Erzbösewicht: James Moriarty, Sherlocks kongenialen Gegenspieler.
Elke Spitzer hat die Vorlage - Conan Doyles einziges Theaterstück - bearbeitet und mit vielen heutigen Anspielungen aktualisiert. Denn: Das Böse ist immer da, es bedient sich nur unterschiedlicher Mittel.
Alle Neuerscheinungen können Sie, wie die meisten unserer Stücke, auf unserer Website www.dtver.de zur Hälfte des Inhalts herunterladen und ausdrucken.
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Aus Weinheim mit den besten Grüßen
Gabriele Barth
Deutscher Theaterverlag GmbH